Von unserem Lieblingsort Ærø, schweren Herzens getrennt, soll’s nur kurz aufs Festland gehen. Zu gut gefällt uns das Inselleben. Also von der Fähre auf den Autozug und ab nach Sylt – da soll’s ja schön sein.
Die Fahrt auf dem Autozug (unsere aller erste) macht echt Spaß. Da wir dank unserer Höhe von 2,40 Meter ganz oben am Zug stehen „müssen“ haben wir eine wunderbare Sicht über die weiten Felder mit den unzähligen bunt markierten Schafherden und natürlich das Meer. Ein echtes Highlight und eine willkommene Abwechslung zu den Fährfahrten.
In Westerland angekommen geht es für uns gleich weiter. So weit wie möglich weg von dem Trubel, ans eine Ende von Sylt, nach Hörnum. Ist man aus dem Gröbsten raus geht es auf der einzigen Straße zwischen Dünen und flacher, schon in herbstliche Farben wechselnder Vegetation, bis zu unserem Campingplatz. Geparkt wird hier zwischen Dünen, einer Strandkorblagerhalle und einem Sendemast auf Schotter. Anders ist es, laut Stimme aus dem Schrankenkasten, leider nicht möglich. Zu viel Sand für alles was vier Räder hat. Das Meer ist aber immerhin in hörbarer Nähe. Also freuen wir uns ein ruhiges, relativ windstilles Plätzchen mit Meerakustik gefunden zu haben.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit uns auf der Insel umzusehen. Was uns schnell auffällt – Sylt ist wie ein Popstar im Dauerbeschuss des Blitzlichtgewitters ständig lauernder Paparazzi.
Was nicht eingezäunt oder geschützt ist, wird ohne Rücksicht vermarktet, vorgeführt, begafft, zerredet oder unter neuen Protzvillen oder dem nächsten Hotel für immer begraben. Vielleicht ist es deswegen notwendig so viel Aufwand zu betreiben und Kilometer an Rohren zu verlegen um die Insel davor zu schützen, was die Natur sich zurückzuholen versucht (Naturschutz mal anders).
Sehenswert ist Sylt bei „Schlechtwetter“, so wie wir es hatten. Denn dann hat man die Chance die Insel in ihrer Rohheit zu erleben. Denn da verzieht sich Herr und Frau Tourist lieber ins hoteleigene Spa oder zum TV-Schauen ins Wohnmobil. Gut für die Wenigen die wissen, dass jetzt der beste Moment ist um nach draußen zu gehen. Kilometer weit leere Strände, verlassene Strandkörbe, die unbändige Nordsee und der stetige Wind der einem das Meer in feinsten Wassertropfen als salzigen Film auf Haut, Haare und Kameraobjektiv legt.
An diesen Tagen kehrt Ruhe ein. Der Popstar hüllt sich in Wolken und Nebel und zeigt den wenigen die bereit sind hinzuschauen und zu erkennen wie sie in ihrem Ursprung zu sein vermag.