Baby-Beat

Rhythmus ist alles und am besten vom ersten Moment, gleich nachdem Baby Mama’s Bauch verlassen hat! Schon geht’s los mit Vorschriften! Wann ist was zu tun! Wiegen, messen, pinkeln und „wann war denn der letzte Stuhl!?“. Alles läuft strickt nach Vorschrift und wird in Listen eingetragen. Auch wenn es um unsere Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen geht hat es da natürlich streng nach Vorschrift zu laufen. 

Als unser Sohn Finn auf die Welt kam war das für mich Stress pur und da möchte ich garnicht wissen wie es für ihn war! Wir waren erschöpft von der Geburt und trotzdem hatten wir keine Zeit uns im Krankenhaus davon zu erholen – zumindest nicht so wie es für uns angenehm wäre – in unserem eigenen Rhythmus – in unserem Beat. Stattdessen musste gegessen und geschlafen werden wenn der Timetable es vorgibt und hatte man zur vorgegebenen Zeit nicht genug Hunger und nicht nach Statistik ausreichend gegessen wurde nachgeholfen. Resultat war, Finn verweigerte durchs Zufüttern aus der Flasche für eine Weile die Brust! 

Am zweiten Tag haben wir die Notbremse gezogen – was zu viel ist, ist zu viel!

Finn ist mein erstes Baby und so wusste ich nicht wie es „richtig“ geht – oder eigentlich doch! Denn die Natur hat uns als Eltern neun Monate darauf vorbereitet. So haben wir feine Antennen dafür entwickeln können was unser Kind gerade benötigt. Und nicht nur das, auch Finn weiß sehr genau was er wann braucht. Babies haben ein unheimlich gutes Gefühl für ihren eigenen Körper und ihre Bedürfnisse. Haben sie sich doch im Mutterleib auch immer genau dann und so viel genommen wie gerade notwendig war. Es war nicht nötig ihm zu sagen wann er zu schlafen hat und wann Zeit ist etwas zu essen und schon garnicht wieviel gegessen werden muss. So haben wir das auch beibehalten als Finn dann auf der Welt war. Wir haben uns bemüht seine Zeichen zu lesen und zu verstehen und mit ausreichend Geduld von beiden Seiten und etwas Zeit wurde aus uns ein eingespieltes Team.  

Finn hat seinen eigenen Baby-Beat und wir richten uns danach. 

Mit seinem ersten Monat hat er uns lauthals verständlich gemacht, dass für ihn ab 20:00 bis circa 08:00 Uhr Zeit ist zu schlafen. Das hat er sich bis heute behalten. Auch unter Tags weiß er wann er müde ist und wir legen ihn genau dann hin. Ganz egal wie spät es gerade ist und wo wir gerade sind. Sind wir unterwegs, schläft er an unserer Brust im Tragetuch ein. Sind wir bei unserem Bus dann gibt er uns ein Zeichen und schon surft er eine Runde auf der Couch ins Land der Träume. Wir schreiben ihm auch nicht vor wie lange er zu schlafen hat. Ja auch das überlassen wir unserem Baby! Manchmal sind es nur dreißig Minuten, hin und wieder ist es über eine Stunde und ab und an sind es sogar über zwei Stunden. 

Genauso handhaben wir das auch wenn es ums Essen geht. Finn bekommt zu keiner vorgeschriebenen Zeit und auch nicht in regelmäßigen Abständen die Brust. Er bekommt von Anfang an wann und wieviel er will. Das mussten wir auch jetzt, wo er zusätzlich noch seinen Babybrei isst, nicht ändern. So trinkt er mal mehr von der Brust und isst weniger von seinem Babybrei und beim nächsten Mal ist es plötzlich genau umgekehrt. Dann gibts die Vielfuttertage und die Tage wo auch mal nur sehr wenig ausreicht. 

Natürlich beobachten wir seinen Rhythmus sehr genau, schließlich wollen wir ja nicht, dass unser Kind heimlich beschließt zu verhungern!

Wer die Ironie in diesem Satz erkannt hat, weiß vielleicht warum wir uns entschieden haben, keinen Timetable für unser Baby zu gestallten und ihm stattdessen zu vertrauen wenn es um sein eigenes Gefühl für seine Bedürfnisse geht. Wer jetzt vor dem Bildschirm sitzt und uns als Hippies beschimpft dem sei gesagt – es funktioniert bei unserem Baby. Wie es euch mit euren Babies geht können wir nicht sagen, denn für sie habt nur ihr das richtige Feeling! 

Wir haben uns entschlossen unserem Baby vom ersten Tag an seinen eigenen Beat anzuvertrauen und haben damit Erfolg.