Schon seit Längerem nehme ich mir vor wiedermal meinen Kleiderschrank auszusortieren.
Wir sagen und schreiben immer wieder wie toll es ist weniger zu besitzen. Wenn man jedoch meinen Kleiderschrank betrachtet, lebe ich diesen Grundsatz aber so ganz und garnicht und das wollte ich ändern!

Also legte ich los und sortierte einen riesigen Haufen an Gewand aus. Vieles hatte ich schon längere Zeit nicht mehr getragen anderes wurde durch Neues ersetzt und hing deswegen nur noch herum. Zu meiner Überraschung war die Aktion verblüffend schnell erledigt und es ist mir bei den meisten Kleidungsstücken nicht mal schwer gefallen mich davon zu trennen.

Ernüchternd war dann allerdings, dass obwohl ich so viel aussortiert hatte, mein Kleiderschrank immer noch sehr voll war. – Das brachte mich zum nachdenken.

Denn wenn ich so darüber nachdachte kam es mir nie so vor als hätte ich viel Kleidung – mein Kleiderschrank und der große Berg an aussortierter Kleidung machte mir aber das Gegenteil klar. Nur, was soll jetzt noch weg – alles was in meinem Schrank ist fühlt sich unheimlich wichtig und unbedingt notwendig an.
Die vielen schönen Pullover, Shirts, Kleider, Hosen, Röcke und Blusen – und der Film in meinem Kopf fing an zu laufen. Ich sah mich im Sommer mit diesem und jenem Outfit und im Frühling wäre doch dieser Pullover ganz praktisch und diese Hose brauche ich ganz dringend, weil die anderen drei sind doch in einem ganz anderem Grauton!

„STOP!“

Genau diese Gedanken sind es die mich immer wieder davon abhalten endlich Ordnung in mein Leben zu bringen. Also werde ich auch hier wieder einen Schritt nach dem anderen gehen. Solang bis mein Ziel, nur mehr so viel zu besitzen, dass alles in unseren Bus passt wenn wir auf Reise gehen, erreicht ist.

Ich werde jeden Monat Kleidungsstücke aussortieren, die ich nicht getragen habe und versuchen eine kleine, gut ausgewählte und aufeinander abgestimmte Garderobe zu behalten – alles soll miteinander kombinierbar sein.
Ich werde lernen mich auch von geliebten Stücken zu trennen. Kaufen werde ich mir nichts Neues außer ein bestehendes Teil wird kaputt und kann nicht mehr „repariert“ werden und muss daher ersetzt werden. Hier möchte ich dafür auf Qualität setzten statt nur auf den Preis zu achten.

Ich glaube es wird mir einiges abverlangen, aber ich glaube auch, dass ich mich damit wohler fühlen werde. Schon alleine deshalb, weil ich es satt habe, täglich vor einem überfüllten Kleiderschrank zu stehen und zu mir selbst zu sagen: „Ich hab rein gar nichts anzuziehen!“